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Bauarbeiten in der Dorfmitte: neuer Dorfplatz entsteht

Die sogenannte “Neue Mitte” oder auch “HittenMitte” genannt, nimmt Formen an. Auf dem ehemaligen Hof Giersen entsteht jetzt ein Dorfplatz, mitten in Niedersfeld, direkt neben der Kirche.

Schon viele Jahre ist es her, dass sich die Stadt Winterberg gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft Niedersfeld auf den Weg gemacht hat, um einen neuen Dorfplatz zu schaffen. Alt-Ortsvorsteher Heinz Schmidt klemmte sich besonders hinter die Sache. Der Weg vom Antrag auf Fördermittel über den Eigentumserwerb, den Abriss des alten Hofes, des Erwerb des Nachbargrundstücks und des jetzigen Ausbaus war lang.

Über den Stand der Abrissarbeiten informierten sich seinerzeit v.l. Ortsvorsteher Alexander Hümmecke, Bürgermeister Michael Beckmann, Alt-Ortsvorsteher Heinz Schmidt, Fördermittelberaterin Christine Schulte und Quartiersmanagerin Julia Aschenbrenner

Einge Förderanträge, die die Stadt Winterberg bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt hatte, fanden keinen Anklang und so mussten ein paar Runden gedreht werden, bis “Giersen Hof” endlich zum öffentlichen Dorfplatz werden durfte. Der Hof grenzte unmittelbar an die Kirche und ist im Westen durch die Ruhrstraße (B 480) und im Osten durch die Grönebacher Straße erschlossen. In der Spitze, wo Bundes- und Landesstraße zusammenkommen, grenzt zudem der ehem. Gasthof zur Hochheide an. Das gesamte Areal nördlich der Kirche steht im Eigentum der Stadt Winterberg.

Eingeschlossen von Ruhrstraße, Grönebacher Straße und Alter Schulweg ist das Gebäude-Ensemble in der Dormitte. In der Spitze der Gasthof zur Hochheide, das Wohngebäude mit direkt anschließender Scheune. Zur Grönebacher Straße der Schweinestall und die Garage (Bildmitte), zur Ruhrstraße die offene Scheune, die unmittelbar an die Pfarrkirche (links) und an das Pfarrheim grenzte.

Die Gebäude auf Giersen Hof waren dem Verfall nahe. Dachpartien stürzten ein und ein großer Schandfleck mitten im Dorf drohte zu entstehen. Die Bemühungen, nicht nur Fördermittel für einen Abriss und für eine Neuentwicklung dieses Platzes zu erhalten, sondern auch in das Eigentum dieses Grundstücks zu gelangen, waren aufwendig, am Ende aber erfolgreich. Im Dezember 2020 wurde das Gehöft abgerissen.

 

In der Bildmitte unten ist das Silo mit dem Schrägdach zu sehen. Rechts daneben die große Scheune, davor zur Ruhrstraße hin das Wohnhaus.

Die Stadt Winterberg beteiligte auch die Dorfgemeinschaft und so gaben die Niedersfelder ihre Vorschläge für eine künftige Nutzung des Areals dazu. Zum gesamten Beteiligungsprozess wurde auf niedersfeld.info seinerzeit berichtet, hier kann das nachgelesen werden.

Zunächst war geplant, den kleinen Dorfpark zur Ruhrstraße hin auszurichten. Allerdings mussten diese Pläne wieder verworfen werden, weil ansonsten die verbleibenden Flächen des ehemaligen landwirtschaftlichen Hofes und des ehemaligen Gasthofes nicht optimal bebaut werden können,. Schließlich soll auf der Fläche nicht nur der Dorfpark entstehen, die Niedersfelder wünschen sich auf der restlichen Fläche passenden Wohnraum. Investoren hatten Interesse bekundet, die passenden Rahmenbedingungen waren allerdings in den Jahren 2023/24 nicht gegeben. Auch der ehem. Gasthof zur Hochheide soll für ein Gesamtprojekt weichen.

Der kleine Dorfpark verbindet künftig die Grönebacher Straße mit der Kirche. Er führt direkt am noch vorhandenen Pfarrheim vorbei. Dieses soll, so die Planung der Katholischen Kirchengemeinde, abgerissen werden, weil es in der Substanz nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist. Auch rund um die Kirche wird noch eine Baustelle entstehen, wenn die Eingänge saniert und die Fundamente trockengelegt werden.

Es wird also auf dem Dorfplatz noch viel passieren, auch wenn die zeitliche Perspektive aus dem Lot geraten ist. Denn eigentlich müsste der Park ja erst dann gebaut werden, wenn die Gebäude und Nebenanlagen der Hauptfläche stehen. Allerdings gibt es mit Blick auf die öffentliche Förderung Fristen, die eingehalten werden müssen und diese wurden bereits verlängert. Jetzt “muss” dieser kleine Park gebaut werden, auch wenn die Bebauung noch warten muss.

 

Im Überblick:

20. Jahrhundert:
Auf dem Hof Giersen geht es rund. Landwirt Fritz Gierse bewirtschaftet den Hof in der Mitte des Dorfes, während sein Schäfer Helmut Paulus mit der großen Schafsherde durch Feld und Flur wandelt. Ab und an kommt die große Herde zurück auf den Hof, dann ist im Dorf einiges los, wenn die Hunde die Herde beisammenhalten. Dennoch ist das Dorfleben nichts für die Schafe und so schafft es immer wieder eine Schaftstruppe, auszureißen, durch die Gärten zu laufen oder sonst etwas anzustellen. Im Sommer kommen riesige Heuwagen vom Feld, die große Scheune fasst tausende Bündchen. Damit die abgeladen werden können, braucht Landwirt Gierse freie Fahrt. Das ist vor allem Samstags schwierig, wenn die vielen Kunden bei Kaufmanns “nur mal eben” einkaufen wollen. Lautes Hupen und Rufen klingt durch die Grönebacher Straße. Das Heu dient  den Schafen als Winterfutter und so ist besonders in der Weihnachtszeit das Blöken der Schafe zu hören. Der Hofhund passt gut auf den Hof auf und macht sich lautstark bemerkbar. Im großen Silo wird der Kornvorrat gehortet, im Stall dahinter fristen ein paar Schweine ihr Dasein und in früheren Zeiten war im großen Wohnhaus ein regelmäßiges Ein und Aus, dort wurde eine große Pension betrieben. Im Keller ist noch Eingemachtes zu finden und oben auf dem Dachboden stehen Räucherschränke. Aber das ist mal eine eigene Geschichte wert.

21. Jahrhundert:
Altersbedingt gibt Fritz Gierse den Hof, der als Schoppegehanses bereits zwei Jahrhunderte zuvor gegründet wurde, auf. Der Hof wird noch einige Jahre genutzt, ab und zu bölkt eine Kuh und fährt ein Trecker auf den Hof. Die Löcher in den Dächern werden größer und eines Tages fällt das Dach des Schweinestalls zusammen. Auch das Dach der großen Scheune hat bessere Zeiten erlebt und kann der Witterung kaum noch standhalten.

2012:
Die ersten Ideen zur Entwicklung der Dorfmitte werden formuliert, ein erster Antrag auf Förderung der Umgestaltung der Dorfmitte wird bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Es folgen zig Gespräche, Überlegungen, Verschiebungen.

2020:
Die Bezirksregierung Arnsberg erteilt mit dem Förderbescheid den Startschuss für die konkrete Entwicklung der Niedersfelder Dorfmitte. Kernprojekt ist die Schaffung einer Dorfmitte mit einem kleinen Dorfpark, die weitere Fläche des insgesamt rund 1.700 qm umfassenden Grundstücks soll ebenfalls entwickelt werden.

12/2020:
Der alte Hof wird abgerissen.

2021:
Die Niedersfelder Bevölkerung wird befragt und soll Vorschläge machen, wie der Dorfpark aussehen kann, welche Funktionalitäten dieser abbilden soll und was mit der weiteren Fläche geschehen soll. Neben einer guten Aufenthaltsqualität im Dorfpark wünschen sich die Niedersfelder/innen passenden Wohnraum, in dem sich alle Generationen wohlfühlen können.

Die Blasmusik Niedersfeld richtet auf dem Dorfplatz eine Weihnachtsfeier aus. “Wir warten auf’s Christikind” lautet das Motto und viele Gäste kommen an die Kirche, wo es sich sehr schön feiern lässt.

2022:
Die Stadt Winterberg entwickelt auf Basis dieser Wünsche ein Konzept. Sie steht zudem in Kontakt mit unterschiedlichen Investoren, die sich eine Entwicklung der Dorfmitte vorstellen können. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (vor allem hohes Zinsniveau, hohe Baukosten) und die sich verändernde Förderlandschaft (z.B. Förderung sozialer Wohnungsbau) sind allerdings schlecht, weshalb es hier stockt.

Im Sommer wird der Dorfplatz zur Bushaltestelle. Stündlich treffen hier die Linien S30 und S40, die Niedersfeld direkt mit Medebach, Olsberg, Brilon, Winterberg und Schmallenberg verbinden, zusammen. Grund ist der Umbau der Knotenpunkt-Haltestelle Steinkamp.

In der Nachbarschaft des Dorfplatzes wird es ruhiger. “Kaufmanns” schließt zum Ende des Jahres. Niedersfeld verliert damit eine handwerkliche Bäckerei und ein Lebensmittelgeschäft.

2023:
Die Stadt Winterberg erwirbt das bebaute Eckgrundstück in direkter Nachbarschaft. Hier steht das Gebäude des ehemaligen Gasthof zur Hochheide. Der Betrieb war im Jahr zuvor eingestellt worden.

Die Kath. Kirchengemeinde St. Agatha beschließt, das ehemalige Pfarrheim aufzugeben und abzureißen. Es grenzt südlich an den Dorfplatz und steht nur eine Autobreite neben der Kirche.

2024:
Die Kath. Kirchengemeinde St. Agatha erhält die Genehmigung des Erzbistums Paderborn zur Außensanierung der Pfarrkirche. Der Gebäudesockel muss trockengelegt werden, die Eingänge werden erneuert und an Dach und Fach werden dringende Instandsetzungen durchgeführt.

Die Stadt Winterberg beauftragt den Bau des Dorfplatzes, um Fristen einzuhalten und nicht Gefahr läuft, Fördergelder zurück zahlen zu müssen.

 

So sieht die Skizze aus, die das Planungsbüro Lütteken der Dorfgemeinschaft im Frühjahr 2024 vorgestellt hat. Nun erfolgt die Umsetzung

 

Das Fundament der Garage, das baulich jüngste Gebäude, verlangte der Baggerschaufel einiges ab.

 

Hier musste der Bagger intensiver arbeiten, an dieser Stelle stand das Kornsilo.

 

Der Hof war mit großen Steinplatten ausgelegt. Sie stammen von der B480, wo sie vor vielen Jahrzehnten als Randsteine dienten.

 

Im Hintergrund ist das Pfarrheim zu sehen. Der Dorfplatz wird zur Grönebacher Straße hin erstellt.

 

Von hier aus führt demnächst ein Fußweg direkt zur Kirche.

 

 

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