Generationenpakt & Investitionen: Schützen planen die Zukunft
Zur Jahreshauptversammlung der Niedersfelder St. Hubertus Schützen gab es viele Informationen aus den Vorstandsreihen, viele Zahlen und interessante Wahlen. Der Vorstand hat die Zukunft der Bruderschaft im Blick und bilanzierte ein aktives Jahr 2024.
Schützen und Kirche
Präses Rudolf Kretzer feierte zuvor einen Gottesdienst in der Pfarrkirche und stellte in seinen Texten die Gemeinschaft in den Mittelpunkt. Und passend zum Schützengottesdienst erklang auch der Ambrosianische Lobgesang von der Orgel. Diakon Kretzer richtete in seinem Grußwort an die Versammlung die Bitte, dem Verein, aber auch dem Dorf treu zu bleiben. Er sei immer wieder beeindruckt vom Fleiß der Bruderschaft, die besonders mit der Dorfhalle eine große Aufgabe zu erfüllen habe. Aber auch der Erhalt der Tradition und der Wahlspruch der Schützen: Für Glaube, Sitte, Heimat, sehe Kretzer als zentrale Aufgabe jedes Schützenmitglieds. Dabei warb er auch um die Unterstützung für die Pfarrgemeinde vor Ort. Die vielen Herausforderungen der großen Kirche dürften nicht zu Lasten des Dorfes ausgelegt werden. Austritt aus der Kirche heiße auch, seine Stimme nicht mehr einbringen zu können. Wer die Kirche verlasse schwäche auch die örtliche Gemeinschaft.
Abschied
Die Schützen gedachten ganz besonders ihrem jüngst verstorbenen Schützenbruder Wolfgang Imberg. Das Ehrenvorstandsmitglied war von 1983 bis 1999 Kassierer des Vereins, trug bereits vorher die Uniform als Fähnrich und repräsentierte die Bruderschaft auch nach seiner aktiven Zeit auf Kreis- und Bundesebene. Das Ehrenmal war ein besonderes Anliegen von ihm und Ehrenbrudermeister Karl-Heinz Isken (verstorben in 2024). Auch deren Ehefrauen Elfriede und Theresia engagierten sich mehr als zwei Jahrzehnte für die Gedenkstätte Ehrenmal.
Investitionen und Schützenleben
Brudermeister Heiner Schleimer berichtete über zahlreiche Termine, Arbeitseinsätze, Repräsentationen und Besonderheiten des vergangenen Jahres und warf im Detail auch einen Blick auf ein sehr aktives Jahr 2025. So stehe in diesem Jahr turnusmäßig wieder das Kaiserschießen auf dem Terminkalender (Samstag vor Pfingsten), zudem sei im näheren Umfeld eine Fülle von Jubiläumsveranstaltungen in Planung, zum Schützenfest werde es zudem auch wieder einen Großen Zapfenstreich geben.
Mit der intensiven Renovierung des Tanzbodens, der Erneuerung weiterer Teile der Hallendecke und allgemeinen Instandsetzungen sei das vergangene Jahr auch reich an Arbeitseinsätzen gewesen, man habe hierzu tief in die Finanztasche greifen müssen.
Kassierer Patrick Geilen konnte aus diesem Grund keinen bilanziell positiven Kassenbericht vorlegen, präsentierte den anwesenden Schützen aber einen umfangreichen und aussagekräftigen Kassenbericht. Rund 150.000 Euro wurden im Jahr 2024 ausgegeben, allein rund 40.000 Euro entfielen dabei auf die kostenintensiven Investitionen in die Dorfhalle. Gut 16.000 Euro wurden insgesamt an den Gaslieferant überwiesen, was auch ein Zeichen für eine sehr aktive Hallenvermietung sei, dementsprechend sah auch die Einnahmebilanz aus der Vermietung positiv aus. An insgesamt 50 Ferientagen wurde die Dorfhalle von mehr als 500 Kindern besucht, die ihre Freizeit in Niedersfeld verbrachten.
Dass die Zahlen stimmen, bestätigten die drei Kassenprüfer und folglich erteilte die Versammlung dem gesamten Vorstand anerkennend die Entlastung.
Info: Investitionsspiegel Dorfhalle
Engagement und Tradition
Heiner Schleimer lobte “seine Truppe” und verwies mit Stolz auf die Erfolge der Vergangenheit. Seit 28 Jahren steht er der Bruderschaft als 1. Vorsitzender und damit als Brudermeister vor. Das wohl prägendste Ereignis und somit eine riesen Daueraufgabe sei zu Beginn seiner Amtszeit die Übernahme der Dorfhalle gewesen, die bis 1997 im Eigentum der Stadt Winterberg stand. Hunderttausende Euro wurden seither investiert und viele helfende Hände seien Teil dieser Erfolgsgeschichte.
Damit sei aber auch die Aufgabenstellung für die Zukunft klar beschrieben. Rückblickend sei das Schützenfest sehr gut gelaufen, auch der Weihnachtsmarkt sei seit 1999 ein fester und überregional beachteter Bestandteil des Niedersfelder Schützenlebens, ebenso die Vermietung der Halle insbesondere an die Ferienlager. Das erfordere aber auch ein hohes Engagement des Vereins und einzelner Mitglieder. Viel Verantwortung trage beispielsweise Stefan Pietz, der sich seit vielen Jahren erfolgreich um die Organisation des Weihnachtsmarktes kümmere. Ebenso sei die starke Mitarbeit von Stefan Fernholz eine wichtige Stütze des Vereins, er habe sich die Abwicklung der Hallenvermietung zur Aufgabe gemacht. Reinigungs- und Arbeitseinsätze, Repräsentationen und “das ganz normale Schützenleben” halte die gesamte Truppe in Bewegung. Major Jens Mantel fasste es in seinem Statement damit zusammen, dass die Bruderschaft “ein kleines Unternehmen” sei, welches fortlaufend geführt und entwickelt werden müsse.
Generationenpakt und (Neu)Wahlen
Schon seit längerer Zeit berate der Vorstand, wie man den Verein für die Zukunft aufstellen könne. Ziel müsse es sein, die Aufgaben gut zu verteilen, um allen Herausforderungen gerecht zu werden. Daher habe man bereits vor einigen Jahren, aber insbesondere in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv beraten. Dabei habe man feststellen müssen, dass die aktive Einarbeitung der nächsten Generation nicht die notwendige Priorität gehabt habe, weshalb der Vorstand das folgende Procedere vorschlage:
- Brudermeister Heiner Schleimer stellt sich für weitere 4 Jahre als Brudermeister für Verfügung. Als stellvertretender Brudermeister wird weiterhin Steffen Schleimer in die Leitungsaufgaben eingearbeitet.
- Stefan Pietz soll für weitere 4 Jahre das Amt des Geschäftsführers ausüben. An seiner Seite wird Nils Buschmann als sein Stellvertreter für diese Aufgaben vorbereitet.
- Christian Ott bleibt dem Vorstand als Offizier erhalten, übergibt aber die stv. Kassenführung und damit die Mitgliederbetreuung an Kevin Grosche.
Die Versammlung stimmte diesem Gesamtvorschlag zu und wählte jeweils einstimmig.
Mit Bernd Michels, Philipp Schleimer, Kevin Menke, Tyler Borgmann und Lukas Winkelmann bleiben verlässliche Offiziere weiter im Amt, allesamt wurden einstimmig gewählt.
Mirco Harbecke, Christoph Tuss und Lukas Hilmerich stellten ihre Ämter zur Verfügung und dankten unter anerkennendem Applaus der Versammlung ab.
Mit Lukas Dietrich, Robin Schmidt und Niklas Schmidt rücken neue Schützenbrüder aus der Jungschützenabteilung in den Offizierscorps.
Nach fast zweistündiger Beratung und Beschlussfassung gab es ausreichend Gelegenheit, über dies und das im Gespräch zu bleiben. Untermalt wurde der Abend mit einer Bilderschau des sehr gelungenen Schütenfestes 2024. Und so wurden mit Schützenkönig Nils Buschmann, Schützenkaiser Andreas Hümmecke und Jungschützenkönig Phil Klaner viele Erlebnisse des vergangenen Jahres geteilt. Beste Vorbereitung also für die anstehende Schützensaison.